Beitrag – ZEREMONIEN

ZEREMONIEN UND RITUALE.

Rituale. Bräuche. Traditionen. Protokolle. Etikette. Religion. Kirche...

Allen diesen Begriffen bin ich auf meiner Reise nach der Bedeutung von Zeremonien begegnet.


Manche davon wirken auf den ersten Blick steif, verstaubt und nicht mehr zeitgemäß. Oder sogar einschüchternd und wie etwas, das uns einschränkt. Schaut man jedoch genauer hin, so reicht das Spektrum von Riten beispielsweise über Handlungen mit religiösen Hintergründen bis hin zu liebevollen Taten im Alltag.


Ein Fest kann von jedem organisiert und gefeiert werden – auch ohne tiefere Bedeutung. Ein Anlass ist schnell gefunden. Wenn es etwas zu trinken und zu essen gibt, braucht man ja auch keine tiefere Bedeutung, richtig? Wozu also eine Zeremonie zusätzlich zur Party?

zeremonien und ich.

Ich verbinde mit Zeremonien vor allem eines: Das Zusammenkommen von Menschen, um das, was von einem oder mehreren unserer Mitmenschen erreicht oder geschaffen wurde, hochleben zu lassen.


Eine Zeremonie – mit allen möglichen Symbolen und Ritualen – ist für mich persönlich selbst ein Symbol für einen Meilenstein, an dem wir in unserem Leben angelangt sind. Wir blicken auf das, was wir bewältigt haben und schauen gleichzeitig auf die Zukunft. Wir unterbrechen den Alltag. Mit den Worten von Dichterin Elizabeth Barrett Browning: „Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.“


Halt an und schau Dich um.


Was uns dabei beeinflusst, sind meiner Meinung nach die Zeichen und Handlungen, die eine besondere Bedeutung für uns haben. Und dazu gehören vor allem auch die Begegnungen, die wir durch sie erfahren dürfen. Diese können so verschieden sein, wie Menschen und Beziehungen selbst. Ein wiederkehrendes Ritual, wie ein bestimmter Handschlag oder eine Umarmung zur Begrüßung, bestätigt unsere Zugehörigkeit. Für uns selbst und für alle, die es miterleben. Während solche kleinen Rituale möglicherweise ohne große Hintergedanken oder sogar unbewusst ausgeführt werden, brauchen wir auch Rituale, die uns unsere Geltung ganz bewusst machen. Wir brauchen sie um das, was wir fühlen und woran wir glauben zu versinnlichen, für uns greifbar zu machen - um etwas überhaupt erleben zu können. Zeremonien sind im Grunde sinnstiftend für uns. Sie geben uns Halt und Sicherheit.


Bei den vielen Informationen, Texten, Videos und Bildern, die uns jeden Tag entgegenfliegen, ist es manchmal gar nicht so einfach, zu unterscheiden, was wirklich bedeutungsvoll für uns ist, und was nicht. Die Tücke liegt darin, dass diese Inhalte von jemand anderem an uns geleitet werden. Wir müssten uns eigentlich erst einmal fragen, ob sie überhaupt wichtig für uns sind oder nicht… Wenn wir viel über ein Thema lesen und hören oder eine große Persönlichkeit darüber spricht, dann muss es wichtig sein. Dann muss auch ich mich damit beschäftigen und mich darüber informieren, oder? Manchmal.


Was jedoch ohne Frage wichtig ist, das sind wir selbst und unser persönliches Umfeld. Wir sollten es uns wert sein, uns mit uns selbst zu beschäftigen und für das, was für uns Bedeutung hat, innezuhalten. Hier hinterlassen unsere Schritte Spuren. Und wirken vielleicht irgendwann darüber hinaus.

Zeremonien und du.

Wenn nun also Menschen zu diesem einen bestimmten Anlass an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Uhrzeit für uns erscheinen, dann ist das doch ganz schön bedeutungsvoll und gewichtig. Sie haben sich dazu entschieden, dass wir es wert sind, ihre Zeit mit uns zu verbringen. Persönlich. Wenn das kein Grund zu feiern ist!


Die Welt dreht sich zwar weiter. Und die vielen Nachrichten und Posts in den sozialen Netzwerken stoppen nicht. Aber für die Dauer der Zeremonie geht es um Dich. Um Euch. Um einen besonderen Menschen.

 

Dabei können Rituale mit traditionellen oder religiösen Hintergründen eine besondere Bedeutung für uns haben. Oder wir haben in unseren Beziehungen eigene Rituale geschaffen, die diese eine besondere Bedeutung nur für uns allein haben. In einer freien Zeremonie geht es darum, das zu erleben, was für uns persönlich bedeutungsvoll ist.

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